Klimabündnis: 8.000 km² Regenwald geschützt
Seit 2007 unterstützen wir als Klimabündnis-Gemeinde indigene Völker am Rio Negro in Amazonien. Mit großem Erfolg: Indigene PartnerInnen erhielten weitere Landrechte.
Der diesjährige Tag der Indigenen in Brasilien war auch für Österreichs Klimabündnis-Gemeinden ein Feiertag. Die brasilianische Regierung hat drei indigene Schutzgebiete anerkannt. Das größte Cué-Cué-Maribatanas - mit über 8.000 km² liegt in der Klimabündnis-Partnerregion am Oberen Rio Negro im Nordwesten Brasiliens. Eine Regenwald-Fläche, die 2 Drittel Tirols abdecken würde, bewohnt von über 1.800 Angehörigen verschiedener indigener Völker, wurde damit unter Schutz gestellt, freut sich Energieberater Erich Hagen und Bgm.Stv. Thomas Kölli als Initiatoren zum Bündnisbeitritt.
Klimabündnis schützt Regenwald und Klima
1998 erreichte die FOIRN, der Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro, mit Unterstützung der österreichischen Klimabündnis-Gemeinden die Anerkennung von 110.000 km² Regenwald, die jetzt auf insgesamt über 118.000 km² erweitert werden. Das ist eine Fläche, die mehr als eineinhalb Mal so groß wie Österreich ist. Durch die langfristige Partnerschaft wird unter anderem auch der Ausbau des indigenen Schulwesens, die Stärkung der Kultur und die traditionelle nachhaltige Bewirtschaftung des Regenwaldes gefördert. Die einheimische Bevölkerung zu stärken ist die beste Form, den Regenwald langfristig zu schützen, so Johann Kandler, Amazonasbeauftragter im Klimabündnis. Das bestätigt auch eine aktuelle wissenschaftliche Analyse, die im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" publiziert wurde. 292 Waldgebiete mit unterschiedlichem Schutzstatus wurden in Brasilien analysiert. Erwartungsgemäß schnitten die streng geschützten Zonen besser ab als die Gebiete mit nachhaltiger Bewirtschaftung. Am besten wurde der Regenwald dort geschützt, wo die Landrechte indigenen Völkern übertragen wurden.
Druck auf indigene Völker in Amazonien wächst
Kandler hat in den letzten Wochen die Klimabündnis-Region am Rio Negro besucht und schlägt Alarm: Vergangenes Jahr wurden in Brasilien rund 5.000 km² Regenwald zerstört für Soja, Rinder, Bergbau und Staudammbauten wie Belo Monte. Dort werden 40.000 Menschen zwangsumgesiedelt und viele Umweltauflagen missachtet. Durch Gesetzesänderungen sollen die Rechte indigener Völker beschnitten und der Zugang zu Bodenschätzen erleichtert werden. Um das zu verhindern müssen der Energie- und Materialverbrauch reduziert und positive Beispiele wie am Rio Negro gefördert werden. Jetzt ist es umso wichtiger, dass Klimabündnis-Gemeinden Bewusstsein für diese Problematik schaffen und gemeinsam mehr bewegen. Denn es ist vor allem der enorme Ressourcenverbrauch vom Fleisch bis zur Energie in den westlichen Ländern, der den Druck auf die Regenwälder erzeugt.